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Inflation bedroht die ambulante Versorgung

Fachpersonalmangel in der Praxis

Werden ambulante Praxen im Wettbewerb um Fachpersonal von den Kliniken abgehängt? Der Fachkräftemangel ist in den Praxen längst Realität und das trotz meist besserer Arbeitsbedingungen.

Ein Arzt stützt seinen Kopf auf die Hand und schaut auf einen Laptop. Er wirkt besorgt.
Immer mehr niedergelassene Ärzt:innen machen sich Sorgen über fehlendes Fachpersonal. ©iStock/dolgachov

Lesedauer: 2 Minuten

Auch wenn die Honorare der niedergelassenen Ärzt:innen zwischen 2010 und 2020 jährlich gestiegen sind, stehen einige Praxen aktuell vor großen Herausforderungen. Denn auch die laufenden Kosten für Haus- und Fachärzt:innen steigen in einem Maße, dass viele jetzt Alarm schlagen. Vor allem gutes Fachpersonal ist immer schwieriger zu halten oder zu finden. Deshalb fordern die Mediziner:innen die Krankenkassen auf, die steigenden Personalkosten über eine Anpassung der Honorare zu refinanzieren. Da die Personalkosten den Großteil der Praxiskosten ausmachen, droht vielen Praxen sonst das Aus, fürchtet Dr. Carsten Gieseking, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes Landesverband Braunschweig.

Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen bemängelt, dass das für 2023 ausgehandelte Finanzierungsplus von zwei Prozent bei steigenden Kosten von knapp neun Prozent nicht mehr ausreiche.

KBV-Vertreterversammlung fordert Refinanzierung

Vor diesem Hintergrund der steigenden Personalkosten in den Praxen hat die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Mitte Mai beschlossen, sich für die Refinanzierung der real steigenden Personalkosten, insbesondere für Medizinische Fachangestellte (MFA), einzusetzen. Die Forderung: Faire Wettbewerbsbedingungen für MFA in der ambulanten Versorgung und eine nachhaltige Nachwuchsgewinnung. Während steigende Personalkosten im Krankenhaus 1:1 refinanziert würden, sei dies im ambulanten Bereich nicht der Fall.

Krankenhäuser werben MFA ab

Das führt zu einem immer größer werdenden Fachkräftemangel in den Praxen, da viele MFA von Krankenhäusern abgeworben werden.
Möglich wird das durch überdurchschnittliche Gehälter. Ambulante Praxen können diese erhöhte Vergütung aufgrund mangelnder Refinanzierung nicht bezahlen und dadurch kommt es dort zu einer erschwerten Personalplanung in den . Die KBV fordert deshalb eine gemeinsame Gestaltung der vom Bundesgesetzgeber avisierten Krankenhausreform, um eine Verschiebung von Fachkräften zulasten der Niedergelassenen zu vermeiden. Steigende Personalkosten müssten auch im ambulanten Bereich zwingend berücksichtigt und refinanziert werden.
 

 

Über die Autor:innen

Das Redaktionsteam der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ist die Dachorganisation aller 17 Kassenärztlichen Vereinigungen und vertritt die Interessen von Vertragsärzt:innen und Psychotherapeut:innen auf Bundesebene. Auf »Lass dich nieder!« gibt das Redaktionsteam Medizinstudierenden nützliche Tipps rund ums Studium und teilt Erfahrungen und Fakten rund um die ärztliche Niederlassung.

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