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Steinzeit-Operation

Steinzeit: Überraschend fortgeschrittene medizinische Fähigkeiten

Vor 31.000 Jahren amputierte ein Steinzeit-Heiler den Fuß eines Jugendlichen – und dieser überlebte die Operation. Den Beweis für diese medizinischen Fähigkeiten ergab ein archäologischer Fund auf der Insel Borneo.

Eine Archäologin gräbt ein Fundstück an einer archäologischen Stätte aus.
Steinzeit-Chirurgie: Archäolog:innen fanden auf Borneo den Beweis für eine frühzeitliche Amputation. ©iStock/microgen

Bisher gab es aus der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit nur Hinweise auf einfache medizinische Praktiken, zum Beispiel die Verwendung von Heilkräutern oder Bienenwachs. Die Entdeckung eines 31.000 Jahre alten Skeletts eines Steinzeit-Jugendlichen mit verheilter Amputation auf Borneo zeigt jedoch, dass die Menschen in der Steinzeit überraschend fortgeschrittene Techniken in der Medizin beherrschten.

Fund in einer Karsthöhle auf Borneo

Das Skelett des Jugendlichen wurde in einer Karsthöhle auf Borneo entdeckt und wird aus der Altsteinzeit datiert, der Zeit der frühen Jäger und Sammler. Die Forschenden vermuten, dass es einem männlichen Jugendlichen im Alter von 19 bis 20 Jahren gehört und tauften es auf den Namen TB1. Die Archäolog:innen stellten fest, dass der linke Fuß des Toten vollständig fehlte und dass das linke Schienbein und Wadenbein in Knochenstümpfen endeten, was auf eine verheilte Verletzung hinweist. Das bedeutet, dass der Jugendliche den Verlust seines Fußes und halben Unterschenkels überlebt haben muss.

Mögliche Gründe für die Amputation

Die Knochenlamellen am unteren Rand des Wadenbeins deuten darauf hin, dass das Wachstum des Knochens nach der Amputation wieder aufgenommen wurde. Die Archäolog:innen glauben, dass die Amputation durchgeführt wurde, um eine Infektion oder Verletzung des Fußes zu behandeln. 

Vergleich mit anderen medizinischen Entdeckungen aus der Vergangenheit

Obwohl die Entdeckung des Skeletts von TB1 ein besonderer Beweis für fortgeschrittene medizinische Fähigkeiten in der Steinzeit ist, gibt es auch aus früheren Epochen Hinweise auf medizinische Praktiken. Aus der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit gibt es Belege für die sogenannte Trepanation, bei der der Schädelknochen perforiert wurde. Es ist aber unklar, ob diese Eingriffe aus rituellen oder medizinischen Gründen durchgeführt wurden. Die Entdeckung des Skeletts von TB1 zeigt jedoch, dass die Steinzeitmenschen in der Lage waren, komplexere medizinische Eingriffe durchzuführen, um das Leben von Patient:innen zu retten.

Du willst noch mehr Einzelheiten zum archäologischen Fund erfahren? Hier findest du den wissenschaftlichen Bericht.

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