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Auslandssemester

Nachwuchsärztin in Prag

Nach dem 1. Staatsexamen stand für Medizinstudentin Vivien Stencel fest, dass sie über den Tellerrand blicken und Erfahrungen im Ausland sammeln möchte. Anfang des Jahres ging es für die 22-Jährige für ein Semester nach Prag. Bereut hat sie es nicht.

Eine junge Frau steht vor einem schönen Gebäude und schaut lächelnd in die Kamera.
Vivien Stencel ist von ihrem Medizinstudium in Prag und der Stadt begeistert. ©privat

Lesedauer: 6 Minuten

Den Anstoß für die Zeit im Ausland gab die Coronapandemie. Direkt nach dem 1. Semester gab es bedingt durch die Schutzmaßnahmen kein reguläres Unileben mehr. »Nach der langen Zeit mit Onlinevorlesungen, wollte ich vor Ende des regulären Studiums nochmal was erleben. Ich habe das Zusammenkommen mit anderen Studierenden total vermisst. Und wollte ein bisschen was nachholen.« Da kam der 22-Jährigen nach dem 1. Staatsexamen das Erasmus-Programm gerade recht. »Ich habe mich dann ziemlich kurzfristig auf freie Restplätze beworben. Wichtig war mir, dass die Vorlesungen auf Englisch sind.« Da passte Tschechien sehr gut. »Ich habe von einigen Studierenden gehört, dass Prag eine sehr schöne Stadt mit vielen jungen Menschen ist, das hat sich bewahrheitet. Ich bin super happy hier«, schwärmt die Nachwuchsärztin.

Auf Wohnungssuche in Prag

Während ihr Studienplatz durch das Studierendenprogramm problemlos organisiert wurde, war die Suche nach einer WG in Prag schon etwas schwieriger. Vivien erinnert sich: »Es ist wirklich ziemlich teuer und es war sehr wenig zu bekommen. Am Ende hatte ich Glück über private Kontakte in eine sehr nette WG zu kommen. Zwar ist das hier nicht mein Traumzimmer, aber die Mädels sind alle nett und wir verstehen uns sehr gut.«

 

Medizinische Praxis und Theorie gut vernetzt

Der Unterricht an der Uni gefällt der Studentin sehr: »Es gibt hier spezielle Kurse für Studierende im Auslandssemester und auch allgemeine, die auf Englisch abgehalten werden. Insgesamt ist es hier sehr selbstbestimmt und gut mit den praktischen Kursen verknüpft. Dass alles so themenbezogen ist, finde ich super.« Dass Theorie und Praxis besser miteinander verbunden werden, wünscht sich die angehende Ärztin auch für das Studium in Deutschland.

Im Februar hat die Dinslakenerin ihr Auslandssemester begonnen, noch bis Ende Juni bleibt sie in Prag. »Ab Oktober geht’s dann an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf weiter.« Einige Kurse können dann angerechnet werden. »Ich belege hier zum Beispiel HNO-Heilkunde und die Klausuren werden mir bei Bestehen angerechnet. Das heißt, ich kann in Düsseldorf dann zwar den Kurs freiwillig zur Auffrischung besuchen, muss aber keine Prüfungen mehr schreiben.«

Erst Auslandssemester dann Famulatur

Wieder zurück in Deutschland steht für Vivien die Famulatur an. »Ich habe schon meinen Monat in der Hausarztpraxis in Düsseldorf verbracht und in Hamburg in der Pneumologie gearbeitet.« Am liebsten möchte sie im Sommer nach Kiel in die Augenheilkunde und dann nochmal ins Ausland. »Ich würde gerne nach Österreich oder in die Schweiz, vielleicht auch mein Praktisches Jahr dort absolvieren.« Ins Ausland zu gehen rät sie auch ihren Kommiliton:innen: »Das ist eine sehr wertvolle Erfahrung. Der Blick über den Tellerrand lohnt sich immer.«

Zukunft in der Niederlassung

Ihre Zukunft als Ärztin sieht sie in einer Praxis. »Auch wenn die Erfahrungen aus der Klinik enorm wichtig sind, kann ich mir eine Niederlassung sehr gut vorstellen. Allein wegen der besseren Work-Life-Balance«, sagt Vivien. Eine Fachrichtung hat sie noch nicht fest im Blick, kann sich aber vorstellen, in der Augenheilkunde oder im Bereich HNO zu praktizieren: »Diese Spezialrichtungen reizen mich.«

 

Über die Autor:innen

Das Redaktionsteam der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ist die Dachorganisation aller 17 Kassenärztlichen Vereinigungen und vertritt die Interessen von Vertragsärzt:innen und Psychotherapeut:innen auf Bundesebene. Auf »Lass dich nieder!« gibt das Redaktionsteam Medizinstudierenden nützliche Tipps rund ums Studium und teilt Erfahrungen und Fakten rund um die ärztliche Niederlassung.

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