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Ärztinnen können Behandlung von Frauen verbessern

Studie aus Tokio zeigt leicht geringere Sterblichkeitsrate

Laut einer japanischen Studie sind die Behandlungsergebnisse bei älteren Patientinnen minimal besser, wenn sie von einer Ärztin statt von einem Arzt behandelt werden.

Eine Ärztin im Gespräch mit einer älteren Patientin im Krankenzimmer
Möglicherweise öffnen sich ältere Patientinnen bei schambesetzten Themen eher Ärztinnen als Ärzten. ©iStock/alvarez

Lesedauer: 1 Minute

Ältere Frauen, die im Krankenhaus von einer Ärztin statt von einem Arzt behandelt werden, haben bei bestimmten Krankheiten eine minimal geringere Sterblichkeitsrate. Zu diesem Schluss kommt eine japanische Studie, die in der Fachzeitschrift »Annals of Internal Medicine« veröffentlicht wurde. 

Die Faktenlage

Die Forschungsgruppe der Universität Tokio analysierte dafür Daten von mehr als 700.000 Patient:innen ab 65 Jahren, die zwischen 2016 und 2019 in einem Krankenhaus behandelt wurden. Von den gut 458.000 Patientinnen und knapp 319.000 Patienten wurden 31,1 Prozent der Frauen und 30,6 Prozent der Männer von Ärztinnen behandelt. Es zeigte sich, dass die Sterblichkeitsrate innerhalb von 30 Tagen nach der Behandlung bei Frauen, die von Ärztinnen behandelt wurden, minimal niedriger war. Dies galt insbesondere für Erkrankungen des Nervensystems wie Demenz, aber auch für Krankheiten, die die Nieren und Harnwege betrafen. 

Mögliche Gründe für den Effekt

Die Studie nennt mögliche Faktoren, die zu diesem Ergebnis geführt haben könnten: 

  • So ist es denkbar, dass Ärzte den Schweregrad der Erkrankung bei Patientinnen eher unterschätzen. Ältere Studien zeigten bereits, dass männliche Ärzte den Schmerzgrad ihrer Patientinnen, gastrointestinale und kardiovaskuläre Symptome sowie das Schlaganfallrisiko unterschätzen. Die mögliche Folge: eine verzögerte oder unvollständige Versorgung. 
  • Eventuell kommunizieren Ärztinnen effektiver und konzentrieren sich stärker auf ihre Patient:innen.
  • Weiterhin wird vermutet, dass Patientinnen sich eher Ärztinnen öffnen könnten, wenn es um schambehaftete Themen geht.

Die Studie ist nicht unumstritten: Die Kritik lautet beispielsweise, dass die beschriebenen Effekte nur klein seien und nicht geklärt würde, ob Frauen tatsächlich von der Behandlung durch Ärztinnen profitierten, oder ob andere, damit verbundene Faktoren relevant seien.

 

 

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Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ist die Dachorganisation aller 17 Kassenärztlichen Vereinigungen und vertritt die Interessen von Vertragsärzt:innen und Psychotherapeut:innen auf Bundesebene. Auf »Lass dich nieder!« gibt das Redaktionsteam Medizinstudierenden nützliche Tipps rund ums Studium und teilt Erfahrungen und Fakten rund um die ärztliche Niederlassung.

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