Die vier goldenen Regeln der Patientenkommunikation
Von A wie Akzeptanz bis Z wie Zuhören: Prof. Ulrich Schwantes verrät seine vier goldenen Regeln der Patientenkommunikation.
Das Gespräch mit Patienten ist für mich eines der wichtigsten Instrumentarien der Arbeit als Arzt. Um ans Ziel – nämlich die Wahl der richtigen Behandlung – zu kommen, ist unsere Haltung entscheidend. Sie kann mit vier Begriffen beschrieben werden: Akzeptanz, Wertschätzung, Respekt und Zuhören.
1. Akzeptanz
Ich akzeptiere meine Patienten so, wie sie sind. Mit all ihren Stärken und Schwächen. Das erleichtert uns als Ärzten übrigens auch die Sache mit den sogenannten –schwierigen? Patienten. Ich selbst habe keine schwierigen Patienten, sondern nur sehr unterschiedliche. Aber sie alle erhalten von mir die bestmögliche Behandlung.
2. Wertschätzung
Wir müssen unseren Patienten eine grundsätzliche Wertschätzung entgegenbringen. Gedanken wie „Jetzt rede ich mir den Mund fusselig und dann macht der oder die das doch nicht” kommen unterbewusst beim anderen an – auch, wenn sie nicht verbalisiert werden. Und mein Gegenüber denkt dann: „Der Doktor traut mir nicht zu, dass ich das schaffe, dann mache ich das auch nicht.” Hilfreich ist es, die Ressourcen des Patienten zu kennen. Jeder hat grundsätzlich seine eigenen Fähigkeiten entwickelt, das Leben zu meistern. Und wenn jemand mal hilfsbedürftig ist, bekommt er die erforderliche Hilfe in dem Umfang und solange, bis er wieder allein handeln kann und die Verantwortung übernimmt.
3. Respekt
Ich kommuniziere auf Augenhöhe mit meinen Patienten. Und das auch im wörtlichen Sinne. Zum Beispiel stehe ich nicht bei einem Gespräch mit Menschen im Rollstuhl, sondern setze mich zu ihnen. Auch die typische Visiten-Situation, in der ein Arzt vom Fußende des Bettes auf den Patienten herabsieht, ist problematisch. Wer mal selbst ausprobiert hat, in einem wichtigen Gespräch zu liegen, während der Gesprächspartner steht, weiß, wie unterlegen man sich dabei fühlt – im wahrsten Sinne des Wortes.
Respekt ist aber auch wichtig in dem Sinne, dass wir als Ärzte die Meinung der Patienten respektieren. Dass wir nicht einfach anordnen, was zu machen ist. Sondern dass wir gemeinsam mit dem Patienten herausfinden, was für ihn machbar ist.
4. Zuhören
Als Arzt muss ich ein grundlegendes Interesse an meinem Gegenüber haben. Besonders an seinem Befinden, nicht nur an seinen Befunden. Ich will meine Patienten verstehen. Ich frage nach. Und höre zu, was sie mir zu sagen haben.