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Patient:innenedukation: Gesundheitswissen vermitteln

Im Praxisalltag Patient:innen gut informieren

Neben der Akutversorgung in der Praxis auch noch Gesundheitswissen an Patient:innen vermitteln? Gar nicht so einfach. Doch es gibt viele gute Gründe, die für eine Patient:innenedukation sprechen – und dich in der Therapie erfolgreicher machen können. 

In einer Niederlassung erklärt eine Ärztin einer jungen Patientin mithilfe eines Tablets, wie sie ihre Gesundheit fördern kann.
Patient:innenedukation verbessert die Lebensqualität der Betroffenen und gibt Ärzt:innen die Chance, die eigene medizinische Versorgung effizienter zu gestalten. ©iStock/nensuria

Lesedauer: 5 Minuten

In fast allen Praxen spielt neben der Akutversorgung der Menschen auch die Gesundheitsförderung und Prävention eine wichtige Rolle. Gerade in der Hausarztpraxis werden Menschen unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen Krankheitsbildern über einen längeren Zeitraum regelmäßig betreut und behandelt. Zwischen Ärzt:innen und Patient:innen entsteht oft ein enges Vertrauensverhältnis. Ein guter Ort also, um Gesundheitswissen zu vermitteln. 

Der Vorteil: Wer gut informiert ist, kann sich aktiv an medizinischen Entscheidungen beteiligen. Anders als früher bestimmt heute nicht nur die Ärztin oder der Arzt, welcher Behandlungsweg eingeschlagen wird, sondern oft werden Patient:innen in die Entscheidungsfindung einbezogen. Eine gute Gesundheitskompetenz erleichtert die gemeinsame Entscheidungsfindung.

Wege der Wissensvermittlung

Welche Möglichkeiten hast du als Ärztin oder Arzt, deine Patient:innen in Sachen Gesundheit weiterzubilden? Und worauf kannst du achten, damit die relevanten Informationen auch ankommen und im besten Fall umgesetzt werden? Was lässt sich vom Aufwand und Zeitrahmen her realistisch in den Praxisalltag integrieren?

Im Patient:innen-Gespräch:

Du kannst Patient:innen im Dialog gut erreichen, wenn es dir gelingt, eine wertschätzende Gesprächsatmosphäre zu erzeugen. Dabei hilft eine Sprache, die leicht verständlich ist und den Patient:innen das Gefühl gibt, mit dir auf Augenhöhe zu sein. 

Gibt es bereits Teilerfolge in der Therapie? Dann ist es für die Patientin oder den Patienten angenehm, wenn du im Gespräch daran anknüpfst und von dort aus die weiteren Behandlungsschritte erläuterst. Du nimmst die Menschen bildlich gesprochen an die Hand und begleitest sie auf ihrem Behandlungsweg. 

Kleine Ziele setzen, die die Patient:innen gut nachvollziehen und erreichen können. Je schneller sie Erfolgserlebnisse haben, desto größer ist die Chance, dass sie »dranbleiben« und den Sinn der Therapie und der möglichen gesunden Verhaltensänderung erkennen. Du arbeitest mit ihnen am Erfolg.

Möglicherweise gelingt es dir, im Dialog herauszuhören, was deine Patient:innen motivieren könnte und welche Grenzen sich bei ihnen auftun. Diese Informationen kannst du nutzen, um Gesundheitswissen zu vermitteln und eventuell Verhaltensänderungen anzuleiten.

Gib deinem Gegenüber die Möglichkeit, Fragen zu stellen, und wiederhole am Ende des Gesprächs die wichtigsten Gesundheitsinformationen.
Im Beratungsgespräch kannst du zusätzlich visuelle Hilfsmittel wie Diagramme, Bilder und Videos einsetzen. Sie helfen, komplexe Informationen anschaulicher zu vermitteln. 

Als Tipp kannst du deinen Patient:innen mitgeben, dass soziale Unterstützung hilfreich ist, um eigene Verhaltensweisen zu ändern und sich manchmal auch tiefer über die eigene Krankheit zu informieren. Strukturierte Programme und Gruppenaktivitäten helfen, dass Patient:innen sich nicht immer selbst motivieren müssen.

Im Wartezimmer: 

Broschüren und Flyer im Wartezimmer helfen, kurz und prägnant über häufige chronische Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Asthma zu informieren. Auch Poster veranschaulichen Krankheitsverläufe, Behandlungsmöglichkeiten und gesunde Lebensweisen. Zeitschriften und Magazine bieten aktuelle Artikel über Gesundheitsthemen, Ernährung und Lebensstiländerungen.

Digitale Informationsquellen und Unterstützung:

Für medizinische Laien ist es schwierig, seriöse Gesundheitsinformationen im Internet zu erkennen. Du kannst deine Patient:innen auf Gesundheitsportale wie die Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) oder das Deutsche Netzwerk Gesundheitskompetenz e. V. verweisen. 

Seriöse Gesundheits-Apps können beispielsweise auch beim Diabetes-Management sehr hilfreich sein. Die Handreichung »Gesundheits-Apps im klinischen Alltag« von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung liefert Ärzt:innen wichtige Antworten für die tägliche Praxis.

Deine Vorteile der Patient:innenschulung auf einen Blick

  • Gut informierte Patient:innen verstehen ihre Krankheit besser und wissen, welche Fragen sie stellen müssen. Das kann die Konsultationszeit verkürzen und die Effizienz der Praxis verbessern.
  • Patient:innen, die die Bedeutung ihrer Medikation und Therapie verstehen, sind eher bereit, deinen Anweisungen und Erläuterungen zu folgen. Das kann zu besseren Behandlungsergebnissen führen.
  • Eine klare Kommunikation reduziert das Risiko von Missverständnissen, die durch mangelnde Information entstehen können.
  • Eine gute Aufklärung stärkt das Vertrauen zwischen Ärzt:innen und Patient:innen, was zu einer besseren Zusammenarbeit und einer höheren Zufriedenheit führt.

Die Aufklärung der Patient:innen über ihre Gesundheit ist für eine erfolgreiche Behandlung und ein positives Arzt-Patienten-Verhältnis wichtig. Insbesondere bei chronischen Erkrankungen kann eine gute Schulung die Lebensqualität von Patient:innen erheblich verbessern und die medizinische Versorgung effizienter gestalten.
 

Über die Autor:innen

Das Redaktionsteam der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ist die Dachorganisation aller 17 Kassenärztlichen Vereinigungen und vertritt die Interessen von Vertragsärzt:innen und Psychotherapeut:innen auf Bundesebene. Auf »Lass dich nieder!« gibt das Redaktionsteam Medizinstudierenden nützliche Tipps rund ums Studium und teilt Erfahrungen und Fakten rund um die ärztliche Niederlassung.

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