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Leitfäden für Ärzt:innen

Social Media richtig nutzen

Aufgrund ihres besonderen Berufes ist es für Mediziner:innen nicht immer einfach, offen auf Social Media zu kommunizieren. Die wichtigsten Tipps der Bundesärztekammer haben wir deshalb für dich zusammengefasst.

Ein junger Medizinstudent schaut auf sein Handy.
Auch Mediziner:innen sind auf Social Media aktiv. Doch es gibt einige Hinweise zu beachten. ©iStock/PeopleImages

Info für mich

Den kompletten Leitfaden findest du als PDF bei der Bundesärztekammer.

Lesedauer: 5 Minuten

Ein Post aus dem Urlaub, von der letzten Fachtagung oder ein Kommentar zum stressigen Arbeitsalltag – viele Menschen teilen über Social Media so einiges aus ihrem Privatleben. Für Ärzt:innen und auch Medizinstudierende ist dies nicht immer ganz unproblematisch. Das spezielle Arzt-Patienten-Verhältnis sowie die ärztliche Schweigepflicht (§ 9 Abs. 1 MBO-Ä) sorgen dafür, dass du als Mediziner:in besonders sorgfältig auswählen solltest, was du veröffentlichst. Die Bundesärztekammer hat einen Leitfaden zum Umgang mit Social Media herausgegeben, in dem viele wertvolle Praxistipps zum Posten und Kommentieren von Beiträgen stehen. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Punkte:

1. Du bist immer Arzt oder Ärztin

Auch wenn du als Privatperson etwas postest, kann ein vermeintlich anonymes Profil schnell über verschiedene Informationen zu deiner Person führen. Bedenke deshalb immer, dass sich jede öffentliche Äußerung auf deine Reputation auswirken kann – sei es auf privaten oder beruflichen Accounts. Poste deshalb nichts, was Patient:innen oder Kolleg:innen besser nicht lesen sollten oder was gegen deine beruflichen Verpflichtungen verstößt.

2. Schweigepflicht auch via Social Media

Sei sehr vorsichtig, was du über berufliche Fälle preisgibst. Selbst, wenn du keine Namen nennst, können Menschen durch bestimmte Verknüpfungen (Ort, Fallverlauf, Zeitpunkt) auf die Identität der Patient:innen schließen. Patientenbezogene Informationen solltest du deshalb nie oder nur mit ausdrücklickem Einverständnis posten. Das Brechen der ärztlichen Schweigepflicht kann mitunter straf- und berufsrechtliche Konsequenzen haben.

3. Respekt in den sozialen Medien

Poste am besten nie etwas vermeintlich anonym im Internet, was du nicht auch persönlich äußern würdest. Beschimpfst oder diskreditierst du zum Beispiel Vorgesetzte oder Kolleg:innen online, kann dies unter Umständen rechtliche Folgen haben. Je nach Information kann eine Verbindung zu dir und der betreffenden Person hergestellt werden.

4. Bewahre deine eigene Reputation

Eine schlechte Bewertung durch Patient:innen ist im Netz schnell geschrieben. Handelt es sich nicht um eine Verleumdung oder Diffamierung, kannst du nicht immer etwas dagegen tun. Sollte es sich aber um nachweislich falsche Tatsachen und Rufschädigung handeln, kannst du den Foren- oder Seitenbetreiber bitten, den Kommentar zu löschen und rechtliche Schritte einleiten. Bei negativen Meinungsäußerungen versuche sachlich und ruhig zu antworten oder die Bewertung zu ignorieren, bis diese von positiven Bewertungen relativiert wird.

5. Privat ist privat

Eine Freundschaftsanfrage von Patient:innen anzunehmen ist keine gute Idee. Als Mediziner:in solltest du Privatleben und Beruf möglichst trennen. Mache deinen privaten Account deshalb nur für akzeptierte Follower:innen zugänglich. Auch Laborwerte oder andere Untersuchungsergebnisse solltest du unter keinen Umständen via Social Media mit deinen Patient:innen teilen. Zumal du nie sicher sein kannst, ob sich hinter dem Profil wirklich die Person verbirgt, die du vermutest.

6. Fernbehandlung im Internet?

Viele Ärzt:innen nutzen die sozialen Medien auch, um verschiedene Zielgruppen auf bestimmte Themen aufmerksam zu machen. Gerade Jugendliche nutzen das Angebot von medizinischen Podcasts oder anderen Angeboten, um sich zu informieren. Beachte hierbei, dass du stets allgemeine Gesundheitsaussagen triffst und nicht zu sehr ins Detail einzelner Fälle gehst. Eine solche Fernbehandlung ist unzulässig und kann unter Vernachlässigung deiner Sorgfaltspflicht fallen.

7. Fachmeinung schwer zugänglich

Medizinische Fachdiskussionen sind für soziale Medien und einen öffentlichen Diskurs nicht unbedingt geeignet. Für Laien ist der Zusammenhang von bestimmten Aussagen nicht immer nachvollziehbar und häufig werden diese sogar missverstanden. Im Rahmen der Pandemie zeigte sich das beispielsweise an der Diskussion rund um das Thema Impfen. Einzelfallberichte oder Thesen werden von Laien emotional anders und nicht selten falsch aufgenommen. Greife für den interkollegialen Austausch deshalb lieber auf geschütztere Formate zurück.

8. Influencer:innen tragen Verantwortung

Medizinische Influencer:innen tragen eine besondere Verantwortung, denn ihre Posts verbreiten sich schnell. Damit du als seriöse Quelle zu erkennen bist, tritt immer mit deinem vollen Namen auf und lege deinen medizinischen Hintergrund offen dar. Vermeide aber die Veröffentlichung von Approbationsurkunden oder Zeugnissen mit persönlichen Informationen. Sei dir deiner Verantwortung stets bewusst. Achte auch darauf, keine unerlaubte Werbung für Arzneimittel zu betreiben oder irreführende, anpreisende Werbung für deine eigene Praxis zu veröffentlichen. Im Netz gelten selbstverständlich die allgemeinen Regeln der Berufsordnung (§27: Erlaubte Information und berufswidrige Werbung).

Du siehst: Als Arzt oder Ärztin in den sozialen Medien präsent zu sein, bringt viele Vorteile, aber auch die eine oder andere Herausforderung mit sich. Wenn du aber die oben genannten Punkte beachtest, bist du im Regelfall auf der sicheren Seite.

 

Über die Autor:innen

Das Redaktionsteam der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ist die Dachorganisation aller 17 Kassenärztlichen Vereinigungen und vertritt die Interessen von Vertragsärzt:innen und Psychotherapeut:innen auf Bundesebene. Auf »Lass dich nieder!« gibt das Redaktionsteam Medizinstudierenden nützliche Tipps rund ums Studium und teilt Erfahrungen und Fakten rund um die ärztliche Niederlassung.

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