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Assistenzärztin in der Praxis

Kurzer Dienstweg statt Klinikapparat

»Die Allgemeinmedizin ist ein viel zu unterbewertetes Fach«, ist sich Friederike Weber sicher. Die Assistenzärztin weiß, warum die Arbeit als Hausärztin für viele Nachwuchsmediziner:innen ein echter Gewinn sein kann. 

Eine Ärztin fühlt den Puls eines Patienten.
Du träumst von deiner eigenen Niederlassung? Eine Weiterbildung in der Praxis hilft dir dabei, einen tiefen Einblick in die Arbeit zu erhalten. ©iStock/byryro

Lesedauer: 7 Minuten

Die Arztpraxis Spieren & Kollegen in Wenden ist erste Anlaufstelle für Patient:innen und auch für Assistenzärztin Friederike Weber. Sie absolviert in der hausärztlichen Niederlassung ihre Weiterbildung zur Allgemeinmedizinerin und ist mit ihrer Entscheidung mehr als glücklich. Dabei war ihr beruflicher Weg lange nicht vorgezeichnet. »Das Medizinstudium war kein jahrelanger Wunsch von mir, das hat sich tatsächlich ergeben«, erzählt die junge Ärztin. »Ich war fasziniert von Naturwissenschaften, wollte aber auch mit Menschen zusammenarbeiten, also keinen Laboralltag erleben. Da passte Medizin natürlich sehr gut«, sagt die Sauerländerin und fügt an: »Auch das sehr strukturierte und verschulte Studium mit klaren Vorgaben lag mir.«

Kardiologisches Interesse

In der klinischen Ausbildung hat Friederike Weber verschiedene Fachrichtungen kennengelernt, besonderes Interesse hat sie seitdem für die Kardiologie entwickelt. Eine Karriere in der Kardiologie hätte sich die junge Mutter durchaus vorstellen können, aber die Familienplanung hat auch das Berufsleben verändert. »Nach der ersten Elternzeit habe ich in der Arbeitsmedizin gearbeitet, dort aber gemerkt, dass mir der Kontakt zu Patient:innen fehlt. Das war interessant, aber zu wenig praktisch.« Nach ihrer zweiten Schwangerschaft und Elternzeit ist Friederike Weber den Schritt in die Wendener Praxis gegangen. Ein Volltreffer.

Flexible Arbeitszeiten im kleinen Team

»Die Vorteile liegen auf der Hand. Ich bin flexibel in meiner Arbeitszeit, habe keine Nachtdienste, außer überschaubare KV-Dienste. Aber ich kann mich in allen beruflichen Fragen eng mit dem Team abstimmen. Überhaupt gefällt mir das kleine und sehr familiäre Team sehr gut«, erzählt die angehende Hausärztin. Das Team in der hausärztlichen Praxis bietet ein breites Spektrum an Leistungen für die Patient:innen an. »Das kommt natürlich auch daher, dass wir hier in einem Dorf leben. Viele Fachärzt:innen sind weiter weg und haben außerdem die Terminkalender voll. Wir decken hier mit den Kolleg:innen schon sehr viel ab. Zum Beispiel auch Vorsorgeuntersuchungen oder Infektbehandlungen bei Kindern.« Dabei haben die Kolleg:innen von Friederike Weber andere Schwerpunkte: »Bei mir ist es die Kardiologie, bei den Kolleg:innen andere Fachrichtungen. Ich schätze da den fachlichen Austausch untereinander auch sehr. Zumal das hier auf kurzem Dienstweg geht, anders als in einem großen Klinikapparat.

Assistenzärztin spürt Dankbarkeit

Und die Arbeit auf dem Dorf? Ist für die Ärztin Heimat. 
»Ich komme ja aus einem noch kleineren Dorf und kenne das Landleben deshalb sehr gut. Und weiß auch um die Vorteile. Die Leute hier kennen sich, helfen einander und für die Familie ist das ebenfalls ein angenehmes Umfeld. Ich kann natürlich nicht aus Sicht einer Städterin oder eines Städters sprechen, aber ich denke, hier können sich auch Zugezogene sehr wohlfühlen. Die Menschen hier sind sehr dankbar für die medizinische Hilfe, das merke ich täglich bei meiner Arbeit. Und gerade als Hausärztin begleitet man ja in der Regel ganze Familien für eine lange Zeit. Das ist schön.«

Digitale Praxis für weniger Bürokratie

Dass die Arbeit Landärztin dazu noch auch in einem modernen Arbeitsumfeld funktioniert, zeigt die Arztpraxis Spieren & Kollegen. Chef Stefan Spieren legt sehr viel Wert auf Digitalisierung, das erleichtert den Arbeitsalltag des gesamten Teams: »Was mich früher an der Niederlassung auch ein wenig abgeschreckt hat, war die Bürokratie. Aber durch die Unterstützung mit vielen digitalen Lösungen sparen wir viel Zeit und können uns so noch mehr auf die Patient:innen konzentrieren.«

Hausärztin und Mutter: Das geht

Die Allgemeinmedizin also ein richtiges Match für Friederike Weber: »Absolut. Ich denke, es ist eine sehr unterschätzte Fachrichtung. Und das zu Unrecht. Das Spektrum ist vielfältig und bietet viele Chancen. Gerade auch für Frauen und junge Mütter, die Arbeit und Familie unter einen Hut bekommen möchten. Da ist die Anstellung in einer hausärztlichen Praxis oft die Lösung.«

 

Über die Autor:innen

Das Redaktionsteam der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ist die Dachorganisation aller 17 Kassenärztlichen Vereinigungen und vertritt die Interessen von Vertragsärzt:innen und Psychotherapeut:innen auf Bundesebene. Auf »Lass dich nieder!« gibt das Redaktionsteam Medizinstudierenden nützliche Tipps rund ums Studium und teilt Erfahrungen und Fakten rund um die ärztliche Niederlassung.

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